Geocacher haben Schuld – am Insektensterben?!?

Wir Geocacher brauchen in der heutigen Zeit wirklich ein dickes Fell, denn mittlerweile sind wir ja Schuld an allem das irgendwo in der Natur passiert. Aber als ich heute den Podcast von SWR 1 „Thema heute“ vom 19.10.2017 nachhörte musste ich bereits nach 1,5min den Kopf schütteln. Prof. Dr. Peter Berthold (Ornithologe und langjähriger Leiter der Vogelwarte Radolfzell) redet sich in Rage:
SchuldAls die Moderatorin Claudia Deeg Prof. Dr. Peter Berthold zu Beginn des Interviews nach möglichen Gründen für das Insektensterben befragt, sagt dieser:

  • Intensivierung der Landwirtschaft
  • Flächenverluste durch Überbauung
  • viele Verluste durch Verkehr

Soweit stimme ich Herrn Berthold ja noch zu aber nun kommt es von Minute 1 bis Minute 2 – Herr Berthold muss ein Problem mit Geocachern haben, denn anders kann ich es mir nicht vorstellen weshalb er so in Rage gerät. Herr Berthold nennt einen weiteren Grund:

  • und auch sehr viele Verluste durch eine Verunruhigung der Landschaft durch Freizeitaktivitäten

 „…und selbst Geocaching beispielsweise findet auf dem Friedhof statt! um Mitternacht! und bis in die letzten Winkel von Naturschutzgebieten! Das kommt auch noch dazu…“

Quelle: SWR 1 – Rheinland Pfalz – Thema Heute (Podcast vom 19.10.2017):
Das große Sterben: Warum gibt es weniger Vögel und weniger Insekten? (Minute 1 bis Minute 2) (MP3-Download – ca. 8MB)

Lieber Herr Professor, ja es gibt Geocaches auf Friedhöfen – leider. Allerdings kenne ich viele Geocacher denen das – wie mir und Ihnen – ebenfalls nicht gefällt und deshalb keine Geocaches auf Friedhöfen (mehr) suchen; noch weniger gefallen mir Nachtcaches die über Friedhöfe führen. Das liegt aber nicht an Insekten, denn ich bin davon überzeugt, dass sich Insekten durch 3-5 Spaziergänger – auch wenn sie des Nachts spazieren – nicht stören lassen. Mich stört es, weil ein Friedhof eine Gedenk- und Ruhestätte ist und darauf kein Spiel statt finden sollte.

Zum Thema Naturschutzgebiet gibt es eine ganz klare Regel beim Geocaching:

…Caches in Nationalparks und Naturschutzgebieten unterliegen besonderen Bedingungen. Sie müssen direkt an offiziellen Wegen liegen, wobei als Daumenregel gilt, dass Du direkt am Weg bist, wenn Du mit einem Bein auf dem Weg bleibend den Cache erreichst…

Quelle: https://wiki.groundspeak.com/display/GEO/Germany#Germany-NationalparksundNaturschutzgebiete

Somit darf kein Geocache „im hintersten Winkel eines Naturschutzgebietes“ sein; wenn doch können Sie mich gerne kontaktieren und ich sorge dafür, dass der Geocache naturverträglich verlegt wird.

Ich denke Herr Berthold und die von ihm beobachteten Vögel wurde im Laufe der Jahre zu oft von Wanderern, Spaziergänger und auch Geocachern gestört / aufgeschreckt. Daher kann ich seinen Missmut teils verstehen. Allerdings muss ich auch hier wieder sagen: Der Wald ist für alle da – solange es naturverträglich geschieht. So konnte ich auch schon sehr viele Geocaches nicht suchen, weil entweder ein Wanderer an dieser Stelle gerade sein Picknick aufgebaut hatte oder der Waldarbeiter nebenan zur Kettensäge griff…

Ich möchte mit der Definition von Toleranz aus Wikipedia abschliessen und allen einen schönen Abend wünschen

“ … Toleranz […] ist allgemein ein Geltenlassen und Gewährenlassen anderer oder fremder Überzeugungen, Handlungsweisen und Sitten… „

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Toleranz

 

3 Replies to “Geocacher haben Schuld – am Insektensterben?!?”

  1. Pingback: CF089 - Insekten in der Cacherkurve - CacHeFreQueNz
  2. Die Regel bzgl der Naturschutzgebiete sollte wohl dem überwiegenden Teil der Geocacher bekannt sein. Diese Regel nützt allerdings wenig wenn einige schwarze Schafe nicht auf den Wegen bleiben und zur nächsten Station die Luftlinie nehmen. Da wundert es mich nicht, wenn dadurch Cacher (und die gibt es definitiv) in den hintersten Ecken eines NSG angetroffen werden.
    Allerdings machen sowas nicht nur (einige wenige) Geocacher. Pilzsammler sind da in ihrem Verhalten weitaus schlimmer, denn Pilze haben keine Koordinaten.

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