Welche D/T-Wertung gebe ich meinem Geocache?

Bei der D/T – Bewertung scheiden sich – eigentlich schon immer – die Geister. Aber warum, denn es ist doch klar: T1 = Rollstuhlfahrer-Geeignet, T5 = es wird eine Tauchausrüstung oder ein Klettergeschirr benötigt; D1 = der Geocacher sieht den Hasengrill sofort, D5 = es wird ein bestimmter Stein in der Gabione gesucht und der Rest liegt irgendwo dazwischen… ja, es könnte so leicht sein…könnte :lachen1: .

Dotti und Marc haben in ihrem aktuellen Podcast Björn zum Thema „Rollstuhlfahrer-Tauglichkeit“ interviewt und es werden Punkte beleuchtet, die ich als „Fussgänger“ nicht immer auf dem Schirm habe. Nach der Folge habe ich meine T1er überprüft…alle haben zurecht T1.

Groundspeak gibt sogar eine verbindliche Aufstellung 5.10. Ratings for difficulty and terrain (D/T) . Ich habe den Google-Translator übersetzen lassen:

Übersetzung

Quelle: https://www.geocaching.com/help/index.php?pg=kb.chapter&id=97&pgid=82

Der Google-Übersetzer ist an manchen Stellen „etwas komisch“, der Sinn dahinter geht jedoch dabei nicht verloren; nun kommen die ABER…

Was ist mit Events? Da im Listing meist eine eindeutige Koordinate / Adresse angegeben wird und vor Ort meist schon 1 bis 100 Leute stehen, sitzen, liegen kann ein Event doch nur D1 sein. Aber wie schaut es mit der T-Wertung aus wenn zB das Logbuch 15m hoch im Baum hängt? Klar – T5… aber – als Eventteilnehmer muss ich doch gar nicht mehr im Logbuch stehen, sondern darf auch ohne Eintrag online loggen; ist es dann nicht automatisch T1?

Apropos T1… T1 muss ja automatisch von einem Rollstuhlfahrer erreicht werden können. Björn gibt aber im AGP-Podcast die Antwort, dass Rollstuhlfahrer nicht gleich Rollstuhlfahrer ist; es kommt immer auf die Art der Lähmung/Beeinträchtigung an. Die Eine kommt bis auf den Boden und kann sich kurzzeitig aufstellen um auch 1,80m hoch greifen zu können. Der Andere hat zu wenig Bauchmuskeln und dadurch lediglich ein „Greiffeld“ von „Sitzender-Armeslänge“ zur Verfügung. Wie soll ich als „Fussgänger“ – wie uns die Rollstuhlfahrer nennen – einschätzen ob mein Geocache von einem Rollstuhlfahrer erreicht werden kann? Für mich ist es einfach zu sagen ob es auf der Strecke zwischen Cachemobil und Geocache Treppen gibt. Bei kleineren Absätzen wie einem Bordstein mache ich mir meist keine Gedanken und kann diese auch leicht übersehen/vergessen. Sollte ich deshalb „sicherheitshalber“ alles gleich mit T1,5 bewerten um die Problematik zu umschiffen? Ich denke: NEIN. Nach wie vor werde ich die Caches mit T1 bewerten bei denen ich sehe, dass kein Bordstein und keine Treppe überwunden werden muss und ICH im Sitzen an den Geocache gelangen würde.

Aktuell schlagen die Biltema- oder Stippruten-Caches hohe Wellen. Bei diesen Mode-Caches wird ein verlängerter Arm in Form einer Stipprute
Bild

benötigt um den Geocache in einigen Metern Höhe zu „angeln“ und wieder zurück zu legen. Die normalen Stippruten-Caches liegen in 6-8m Höhe, wir haben jedoch auch schon unter einer Brücke in etwa 17m Höhe „geangelt“ und das ist nur die ersten 5 Minuten spassig.  Sind diese Caches nun D5 weil ein Werkzeug benötigt wird oder T5 weil eine Ausrüstung benötigt wird? Der Statistiker sagt: Ganz klar T5, denn eine Stipprute (Biltema möchte ich nicht verwenden, denn dies ist eine Schwedische Baumarkt-Kette) ist ein spezieller Gegenstand um Höhenmeter überbrücken zu können. Der Statistiker kommt nie mehr wieder so schnell und ohne körperliche Anstrengung an so viele T5er für die Matrix. Wer sich jedoch die Mühe macht und den Originaltext von Groundspeak anschaut wird feststellen, dass Groundspeak bei D5 das Wort „tool“ = Werkzeug/Hilfsmittel benutzt und bei T5 „equipment“ = Ausrüstung. Equipment wird von Groundspeak übersetzt mit

…Taucherausrüstung, Boot, Kletterausrüstung und ähnlichem…

Ist die Angel nun genauso wie ein Lockpicking-Set, ein Spiegel, ein Magnetstab oder gar eine Leiter ein Werkzeug/Hilfsmittel? Nun spinne ich mal weiter und sage, ein Spiegel ist ein Hilfsmittel und jeder Cache bei dem ein Spiegel benötigt wird, muss als D5 angegeben werden, genauso wie jeder Cache bei dem ich Wasserflaschen mitbringen muss um ein Rohr zu füllen, damit der Geoache aufschwimmt. Du siehst selbst wie abstrus diese Diskussion wird.

Groundspeak ist ein amerikanisches Unternehmen und amerikanische Unternehmen werden gerne und schnell auf Millionen von Dollar verklagt. Also muss ein amerikanisches Unternehmen feste Regeln vorgeben und auf deren Einhaltung pochen. Wie „Rollstuhlfahrer müssen bei T1 sofort sehen, dass der Geocache Rollstuhlfahrer-Tauglich ist“ und „Geocaches dürfen nicht eingegraben werden“. Die Praxis selbst interessiert doch absolut niemanden. Ich habe vor wenigen Tagen erst wieder einen Geocache gefunden der eingegraben war und mit Holzplanken abgedeckt wurde. Wen interessiert das mitten Wald? Ich glaube ich rotte mehr Ameisenkolonien beim Umgraben im Garten aus, als der Geocacher bei einem 30x30cm Loch das 10cm tief ist und dort seine Large-Dose reinlegt.

Wir haben eines in unserer Ellbogen-Gesellschaft verlernt Fünfe gerade sein zu lassen – oder für meine denglischen Leser  keep calm.

In meiner Homezone gibt es einen T4 mit der Beschreibung

…Der Cache befindet sich auf einem Baum in ca. 13m Höhe, an oben genannten Koordinaten. Experimente oder Selbstüberschätzung sind hier fehl am Platz. Jeder handelt hier auf eigene Gefahr…

So ein Bullshit – wer 13m ohne Sicherung in einem Baum nach oben klettert, der gehört eingewiesen. Der Owner wollte einen T5 publishen, konnte keine Genehmigung vorweisen und hat daher einen T4 daraus gemacht. Eigentlich könnte/sollte ich/man diesen Cache ins Nirvana schicken… aber warum? Der Cache wird geloggt – Ich war nie dort um zu prüfen ob es wirklich ohne Sicherung geht. Warum auch – es ist mir völlig egal… es gibt ja die Ignore-Liste… ich unterstütze keine lebensgefährlichen Aktionen und dieser Sch*** wandert auf die Ignore-Liste!

Mein Fazit
Punkt 1 „Cache-Owner“: Halte dich an die Vorgaben von Groundspeak um die D/T-Wertung einzustufen; lasse aber in erster Linie deine persönliche Einschätzung dominieren! Punkt 2 „Geocacher“: Da Punkt 1 sehr subjektiv ist, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass die D/T-Wertung nicht mit deiner Erwartung übereinstimmt.

8 Replies to “Welche D/T-Wertung gebe ich meinem Geocache?”

  1. Bei der T5 Wertung steht: „Requires specialized knowledge, skills, tools.“
    Ich bezieht das „specialized“ auch auf die Tools.
    Eine Haushaltsleiter ist kein Spezialwerkzeug und auch ein Bootscache an einem See mit Bootverleih würde ich ohne weitere Schwierigkeiten mit T2 (fürs Einsteigen und Rudern) bewerten.

  2. Also das nur T1 rollstuhlfahrergeeignet sein soll, finde ich irgendwie doof. Feste Wege sind ja nicht nur eben, sondern da kann es auch mal einen Berg hoch oder runter gehen…

  3. Pingback: CF071 - BastelUschi - CacHeFreQueNz
  4. Ich bin bei diesem Thema wahrscheinlich zu stark beruflich vorbelastet, denn ich bekomme viel zu oft mit, wie und warum Dachdecker vom Dach stürzen und was das für Auswirkungen in den Familien hat. Daher weiße ich auch weiterhin auf die Lebensgefährlichkeit hin, wenn ich es für richtig erachte. Das bedeutet nicht, dass ich Fünfe nicht gerade sein lassen würde oder gar jemandem etwas vorschreiben möchte. Ich möchte es einfach nur mal gesagt haben ;)

  5. Die hohen D-Wertungen/-Einschätzungen der Biltema-Caches hatte ich in einem meiner letzten Blogbeiträge auch schon „auf die Schippe“ genommen. Dieses Thema gibt aktuell wohl reichlich Diskussionsstoff her :-)
    Passt zu dem von Dir thematisierten 13m hohen T4 nicht auch Deine Empfehlung „Fünfe gerade sein zu lassen“? T4 heißt ja, dass man die Dose ohne Ausrüstung erreichen kann, aber nicht muss. Ich habe selbst einen T3,5 schon mit T5 Equipment gemacht, weil mir die Astabstände zu groß waren und die Dose sehr hoch hing.

  6. also ich bin auch schon 15 Meter im Baum geklettert, ein idealer Kletterbaum. Dennoch fühle ich mich nicht als wenn ich eingewiesen gehöre… Wie immer sollten die Menschen sich vielleicht mal um ihre eigenen Dinge kümmern als anderen erzählen zu wollen was zu gefährlich ist! Sorry, aber wer da hoch klettert hat sich allein dazu entschieden und damit sollte es auch seine Sache sein, das gehört für mich zur persönlichen Freiheit!

  7. Die sonderbare Einstufung der Angelcaches als T5er habe ich vor einiger Zeit auch schon bemerkt und thematisiert, gut finde ich, dass Du die sprachlichen Feinheiten der Originaltexte noch einmal herausgestellt hast.
    Ich habe vor Jahren eine Definition von „rollstuhlgeeignet“ gelernt, die ich seitdem anwende: Es war der Hint eines Caches, der „für Rollstuhlfahrer geeignet“ lautete, also im Sitzen sicht- und greifbar, ohne Aufstehen oder Strecken. und mit geeignetem Untergrund.

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